Wie Denkfehler den Anlegern das Vermögen kosten – und wie man sich davor schützt.
„Investieren ist simpel – aber nicht leicht.“ – Warren Buffett
Beim Investieren lauern nicht nur externe Risiken. Oft sitzt die größte Gefahr zwischen den eigenen Ohren: unser Gehirn. Psychologische Denkfehler, Emotionen und eingefahrene Verhaltensmuster führen dazu, dass Anlegerinnen und Anleger immer wieder irrational handeln – mit teuren Folgen.
Hier sind die häufigsten Fallen – und wie man ihnen entkommt.
Selbstüberschätzung: Der Glaube an den eigenen Börsengott
„Erfolg imitiert Kompetenz – bis er es nicht mehr tut.“
Ein paar glückliche Treffer, und schon fühlt man sich wie ein kleiner Buffett. Doch die Börse belohnt oft kurzfristig auch pures Glück – was fälschlich als Können wahrgenommen wird.
Das Resultat: Übermut, unnötige Risiken und fehlende Exit-Strategien. Tragisch: Wer zu überzeugt ist, lernt selten aus Fehlern.
Verlustversion: Lieber Leiden als loslassen
„Verluste schmerzen 2,5-mal so stark wie Gewinne erfreuen.“
Psychologen wissen: Wir ertragen Verluste schlechter, als wir uns über gleich hohe Gewinne freuen. Deshalb verkaufen viele Anleger Gewinn-Positionen zu früh – und klammern sich an Verlierer-Aktien viel zu lange. Hoffnung ersetzt Analyse – und das kostet.
Einstiegspreis-Falle: Der Blick zurück blockiert den Blick nach vorn
„Die Börse weiß nicht, was du bezahlt hast.“
Viele Anleger fixieren sich auf ihren Einstiegspreis – als wäre der Kursverlauf ihnen etwas schuldig. Doch dieser Referenzpunkt ist irrelevant: Es zählt nur, wie sich das Investment ab jetzt entwickeln wird. Emotionalität verhindert dabei oft rationales Handeln.
Herdentrieb: Die trügerische Sicherheit der Masse
Wenn alle aufspringen, ist der Zug meist schon voll.“
Ob Dotcom-Blase, Bitcoin-Hype oder GameStop-Rausch – Trends ziehen Menschen magnetisch an. Doch wer der Herde folgt, kauft oft auf dem Höhepunkt – und verkauft im Tal. Wer nicht selbst denkt, zahlt am Ende den Preis für die Euphorie der Masse.
Selektive Wahrnehmung: Nur sehen, was ins eigene Bild passt
„Wer nur hört, was er hören will, hört bald gar nichts mehr.“
Nach dem Kauf wird jede positive Nachricht zur Bestätigung, alles Kritische ignoriert. Dieser Denkfehler – Confirmation Bias genannt – macht aus Anlegern Gläubige. Doch Märkte belohnen keine Glaubenssätze, sondern Daten, Fakten und Nüchternheit.
Gewöhnungseffekt: Wenn Verluste sich normal anfühlen
„Schlechte Investments werden durch Warten nicht besser.“
Bleibt eine Aktie lange im Minus, gewöhnt sich das Gehirn daran – und verdrängt die Realität.
Aus Verlusten werden „Langfrist-Investments“, oft ohne echte Grundlage. Emotionale Bindung ersetzt Strategie – mit bekanntem Ende.
Wie du dein Gehirn überlistest
Die gute Nachricht: Psychologie lässt sich steuern. Wer seine Denkfehler erkennt, kann sie bewusst umgehen. Behavioral Finance liefert dafür die Werkzeuge:
Klare Regeln: Lege Kauf- und Verkaufsregeln schriftlich fest – und halte dich daran, auch wenn’s schwerfällt.
- Diversifikation: Setze nie alles auf eine Karte.
- Streuung reduziert Risiken – emotional wie finanziell.
- Langer Atem: Gute Anleger denken in Jahren, nicht in Tagen.
- Timing ist oft Glück, Ausdauer aber System.
„An der Börse ist Geduld eine Superkraft.“
Erfahrene Anleger wissen: Das Gehirn spielt jedem schon mal einen Streich. Wer Vertrauen in seine Anlagen hat, weil er sie sehr genau kennt der investiert besser. Hirn schlägt Herz – das gilt zumindest bei der Geldanlage.
Das Team von Klaus & Kollegen wünscht Ihnen und Ihren Familien schöne Sommertage und freut sich auf die kommenden Kontakte mit Ihnen.
Carsten Klaus, Alexandra Schmitt, Thomas Zurnieden & Team